Die LMI "Lëtzebuerger Moto-Initiativ"
   
Die am 29. Januar 1987 gegründete Lëtzebuerger Moto-Initiativ (LMI) kann auf ein erfolgreiches Wirken zurückblicken. Sie hat so manches in der Luxemburger Motorradwelt sowie international im Rahmen der Fédération Européenne des Motocyclistes (FEM, heute FEMA) bewegt. 
LMI
Begonnen hat das Ganze bereits im Jahre 1977. Die Moto Verte Tetange organisierte damals in der Hauptstadt eine Manifestation, an der fast alle Luxemburger Motorradfahrer (rund 300) teilnahmen. Ursache war eine massive Erhöhung der Versicherungstarife. Eine der Hauptforderungen der Moto Verte war zudem eine bessere Ausbildung für Motorradfahrer. Das Resultat in beiden Fällen: negativ. Neun Jahre später stand erneut eine 25prozentige Erhöhung der Motorradversicherung ins Haus. Ein Leserbrief in den Tageszeitungen brachte eine Handvoll entschlossener Motorradfahrer zusammen, die sich für die Belange der Motorradwelt einsetzen wollten.  Daraus entstand die LMI, die am 29. Januar 1987 ein Aktionsprogramm vorstellte, das nicht nur bei Motorradfahrern auf reges Interesse stieß. Die damaligen Schwerpunkte (die auch heute noch Gültigkeit haben) waren: Imagepflege, Unfallverhütung, Versicherungswesen.
Imagepflege
Das Negativbild des Motorradfahrers und vor allem des Motorradclubs in der Öffentlichkeit sollte abgebaut werden. Vorurteile sollten bereinigt werden und auf ein gutes Zusammenfahren von Auto- und Motorradfahrern sollte hingearbeitet werden. 
Unfallverhütung
Dass die luxemburgischen Straßen oft in desolatem Zustand sind wissen nicht nur die Autofahrer. Für Motorradfahrer ist der allsommerliche Rollsplitt mit Teerbächen lebensgefährlich. Dasselbe gilt für die nicht ummantelten, oft überflüssigen, Leitplanken sowie die Farbmarkierungen auf der Fahrbahn, die sich nicht nur bei Regen in wahre Rutschbahnen verwandeln.  Hauptsächlich in Sachen Leitplanken hat sich die LMI über Jahre hinweg eingesetzt und Pfosten auf eigene Kosten ummantelt, sowie immer wieder Briefe geschrieben und Unterredungen mit den zuständigen Instanzen geführt. Heute werden bei neu aufgestellten Planken nur noch die sogenannten Sigmapfosten (abgerundet) verwendet. Im Jahre 2000 kam dann der Durchbruch, das Ministerium für Straßenbau erklärte sich bereit sämtliche Autobahn Auf- und Abfahrten sowie die Autobahnkreuz mit einem Schutzblech welches unter der Planke angebracht wird und so den Anprall an den Pfosten verhindert, auszustatten. Diese Arbeiten wurden im Herbst/Winter 2000/01 durchgeführt.  Die LMI fordert dass sämtliche Leitplanken in Luxemburg damit ausgestattet werden und dass überflüssige Leitplanken entfernt werden. Es kann nicht sein, dass die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer auf die Kosten der Motorradfahrer geht.  Die LMI hat seit dem 29.05.1994 mehrere Sicherheitstrainings für Motorräder organisiert, teils beim ADAC in Saarbrücken oder wie am 29.07.1995 auf dem P+R Gasperich.  Auf mehrere schadhafte Straßenabschnitte hat die LMI die Behörden aufmerksam gemacht mit dem Resultat dass die Gefahrenquellen entfernt wurden. Doch nicht nur die „anderen” sind Schuld, die Motorradfahrer selbst sind gefordert in puncto Kleidung (Helm, Leder oder Gleichwertiges, Stiefel und Handschuhe sollten immer getragen werden); in puncto Zustand des Motorrades (Reifen, Umbauten...) und in puncto Fahrstil, der maßgeblich zur Unfallverhütung beiträgt. In puncto Ausbildung des Motorradfahrers wurde in der Zwischenzeit viel unternommen. 
Versicherungswesen
Biker fiendly
Beim Versicherungswesen, dem damaligen Zankapfel, lief fast alles wie am Schnürchen. Ein Delegierter der LMI wurde in die Commission Consultative des ACA berufen und konnte sämtliche Erstforderungen der LMI durchsetzen, so unter anderem die Staffelung in kW-Klassen mit angepassten Prämien, keine Erhöhungen der Tarife bei automatischer Mitversicherung des Soziussitzes.  Beim Sozius stellte sich noch ein anderes Problem. War der Beifahrer Familienmitglied so war er trotz bezahltem Beitrag nicht mit versichert. Dies war nicht im Einklang mit einer Europäischen Direktive und so schrieb die LMI an den damaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, Herrn Jacques Delors. Der Luxemburger Staat wurde dazu verurteilt die Direktive in Nationales Recht umzusetzen, die LMI hatte mit ihrer Forderung Erfolg.  Eine langjährige Forderung der LMI, mehrere Motorräder auf einer Versicherungspolice zu versichern ist bis heute nicht erfüllt worden, jedoch fielen durch diese Forderung 1998 die Versicherungsprämie um 45% falls man sein Motorrad das ganze Jahr über angemeldet lässt.  Beim Personentransport im Beiwagen war es maximal zulässig eine erwachsene Person oder ein Kind unter 8 Jahren zu befördern wenn eine Begleitperson welche wenigsten 16 Jahre alt war im Beiwagen Platz genommen hatte. Die LMI forderte bei einer Unterredung am 11.04.1997 im Transportministerium die Zulassung von 2 Erwachsen sowie die Aufhebung der Altersgrenze für Kinder im Beiwagen.
Am 01.03.1999 trat das Gesetzt in Kraft welche alle diese Forderungen erfüllte. Nun konnte eine Familie mit 2 Kindern mit dem Motorrad samt Beiwagen in Urlaub fahren was bis dato nicht möglich war.  Im Monat Mai 2000 kam es zu einer Serie von 5 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang für die Motorradfahrer. Daraufhin wurde die LMI vom Transportminister kontaktiert und zu einer Versammlung am 20 Juni eingeladen an der noch andere sich mit der Verkehrssicherheit befassende Instanzen teilnahmen. Das Resultat dieses Gespräches war, dass eine Arbeitsgruppe Motorrad im Ministerium gegründet wurde welcher der die LMI bis heute angehört.  Diese Arbeitsgruppe wurde am 29.03.2001 in die Staatliche Verkehrskommission aufgenommen, ihre Aufgabe ist es einen Sachverständigenbericht auszuarbeiten was in Luxemburg in Sachen Motorradsicherheit zu verbessern ist sowie Kampagnen zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer zu organisieren.  Am 19 April 2001 startete die LMI die Kampagne „Biker-friendly Driver“ welche sich hauptsächlich an die Autofahrer richtet. Damit dürfte die LMI die erste Organisation in Luxemburg sein die eine Kampagne zur Verkehrsicherheit aus eigener Tasche finanziert.  Die LMI organisiert im Zweijahresrythmus den Nationalen Tag des Motorrades in Düdelingen, dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Sécurité Routière und mit der Unterstützung der Stadt Düdelingen.  Aktuell hat die LMI knapp über 1000 Mitglieder, ist Gründungsmitglied der FEMA (früher FEM) und hat neben der normalen Mitgliedschaft noch einen Sitz im Executivkommite der FEMA.  Eigentlich war Anfangs der Neunziger das Ziel der „Initiative“ erreicht gewesen, aber, durch die vielen positiven Gespräche und Kontakte mit allen politischen Parteien, mit den Ministerien, mit dem ACL, mit der Sécurité Routière, sowie durch das positive Echo an der Basis und durch die beiden äußerst erfolgreichen Motoramas (Motorradausstellung, Vorstellen der Motorradclubs, Journée de la Moto) 1988 und 1989 in Ettelbrück entwickelte sich eine positive Eigendynamik welche die LMI heute zu einem anerkannten Partner in Fragen Motorradsicherheit für die betreffenden Instanzen gemacht hat.